Elya Yalonetski (1973)
Elya Yalonetski studierte in der traditionsreichen Kunstschule Vasnetzov in Abramtsevo, die sie 1996 erfolgreich abschloss. Sie lebte vor ihrem Umzug nach Berlin in Israel und Moskau.
Ihre Arbeiten lassen den Betrachter unwillkürlich an die Werke des großen Marc Chagall denken – erinnern sie doch an die Motivwelt des Magiers aus Witebsk. Yalonetski widmet sich Märchen und Sagengestalten, Engeln und immer wieder auch dem Motiv der Liebenden. Sie schöpft dabei wie Chagall aus der Bilderwelt der ostjüdischen Tradition und der orthodoxen Ikonografie zugleich. Diese Verbindung, erläutert die Künstlerin, entspringt kindlichen Erfahrungen in einer notorisch antisemitischen ukrainischen Kleinstadt, in der sie in einer orthodoxen Kirche Zuflucht aus der Trostlosigkeit des Alltags fand.
Die barocke Pracht des Kirchenraums, die Lebendigkeit und Ausdrucksstärke der dort auf sie wartenden Skulpturen und das Geheimnis der Ikonenmalerei zog sie tief in den Bann und wurde mitprägend für ihre eigene künstlerische Bildsprache. Elemente von all dem sind in ihren eigenen Arbeiten leicht wiederzufinden.
Etwa in den Gesichtern ihrer Figuren: Hier hat sie, wie auch in der Ikonenschreiberei üblich, einen festen Kanon von wiederkehrenden Gesichtsausdrücken entwickelt, wobei die Kombination von übergroß wirkenden Augen mit einer deutlich betonten kantigen Nase selbst schon ein Kennzeichen der orthodoxen Ikonografie darstellt.
Yalonetskis Skulpturen mit ihren meditative Gelassenheit ausstrahlenden Gesichtszügen sind zugleich von außerordentlicher Emotionalität und großer Poesie. Die Künstlerin will „anrühren“, will einen Dialog zwischen Kunstwerk und Betrachter, der sich nicht auf rationales und doch immer unvollständiges „Begreifen“ beschränkt. Das ist es nicht zuletzt, was ihren Gestalten eine beeindruckende Leichtigkeit verleiht.
- Genres Figurativ
- Stilrichtungen Zeitgenössische Kunst