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Kunstmomente im Le Meridien 2015

Ein Beitrag von Dr. Holger Grimm, Kunsthistoriker, zur Ausstellung "Kunstmomente" im Le Meridien Stuttgart 2015

Als ich gefragt wurde, ob ich die einleitenden Worte zur Ausstellung Kunstmomente der Fa. Strassacker halten könnte sagte ich spontan zu. Dieses war ganz schön gewagt. 

Fünf Künstler in Kürze vorstellen zu wollen scheint unmöglich, so sehen Sie mir bitte nach, dass ich nur andeuten, hinweisen und zur Auseinandersetzung mit den Werken anregen kann. 

Dr. Holger Grimm - Kunsthistoriker - Kunstauktionator - Sachverständiger für Kunst und Antiquitäten

Als Biograf auch von Bildhauern, so Karl Begas und Bruno Bruni, sehe ich die Werke auch als Ergebnis der Lebensläufe an. Diese müssen stichpunktartig erwähnt werden. Sodann soll das Individuelle und Charakteristische in kurzen Anmerkungen verdeutlicht werden. Dass Sie hernach nicht verwirrt von den Details sind sondern die Konturen der unterschiedlichen Künstler und ihrer Werke erkennen hoffe ich.

Die Förderung junger Künstler ist der Fa. Strassacker eine große Verpflichtung, so sind zwei junge Künstler Dr. Michal Trpák und Tim David Trillsam hier vertreten.

Ich beginne zunächst jedoch mit der Künstlerin Eva Rouka.

1) Rouka ist im tschechischen Pilsen geboren. Sie studierte Grafik und Keramik in Prag. Um ein Visum für Frankreich zu erhalten kopierte sie mit einer Kartoffel den Stempel der Kunsthochschule.

Bereits 1982 emigrierte sie in den Westen und setzte ihre Ausbildung in Paris fort. Rouka beteiligte sich an zahlreichen Projekten und Kongressen im Ausland. Ihre Werke wurden oft ausgezeichnet so in Japan, Mexico und Frankreich. Museen u.a. in der Tschechei, Deutschland und der Schweiz
besitzen Werke von ihr.

Rouckas Werkstoffe sind vielfältig so arbeitet sie in Ton, Holz, Granit und schuf Entwürfe für Daum-Glas und Limoges-Porzellan. Als Malerin tritt Sie immer wieder in Erscheinung.

In ihrem lichtdurchflutetem Atelier nordöstlich von Toulouse in Südfrankreich entstehen auch Grossplastiken. Des weiteren arbeitet sie aber auch häufig in ihrer Heimat Tschechien.

Eva Roucka (Bildmitte) lauscht den Worten von Dr. Grimm

Was zeichnet nun die plastischen Werke dieser Künstlerin aus? Jeder Betrachter nimmt zunächst die Farbigkeit der Arbeiten wahr. Diese kann die Stoffe akzentuieren bzw. geradezu umschliessen. Die Farben können aber auch wie bestäubt auf der Bronze liegen. Zweites Hauptmoment ist die Angabe großer Körpervolumina.

Trotz dieser Massigkeit agieren die Akteure geradezu grazil mit ihren Gliedmaßen, den zierlichen Gegenständen und der ausdrucksstarken Mimik mit den kleinen Mündern. Dieser Kunstgriff gibt den Figuren Leichtigkeit.

Ein anderes tritt hinzu. Bis auf die "bodenständigen" Quellnymphen scheinen die kompakten Figuren zu schweben. Die Sockel entheben Sie der Erdenschwere und setzen sie in eine autonome Zone. Hier erzählt die Künstlerin ihre humorigen Geschichten, oft skurril und karikierend, unterhaltsam und mit gesellschaftlichen Biss.

Die Lebendigkeit wird formal noch unterstrichen durch die Werkspuren der formenden Hand, die nicht geglättet werden. Roukas Werke laden fast immer zum Schmunzeln ein.

2) Dr. Ulrich Barnickel, 1955 in Weimar geboren, gilt als einer der bekanntesten Metallbildhauer Deutschlands. Er ist ausgebildeter Schmied und studierte von 1978 - 1984 bei Irmtraud Ohme an der Burg Giebichenstein in Halle. 1985 wurde er von den DDR-Behörden ausgebürgert.

Mit seiner Dissertation "Die Metaller der Burg von der angewandten Metallkunst zur Stahlplastik", 2007 bei Schawelka an der Bauhaus-Universität Weimar beendet, schloss er ein Desiderat der Forschung, die sich bis dahin nur mit konservativer Skulptur beschäftigt hatte.

Kennzeichnend für das vielseitige Oeuvre des Künstlers ist auch die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Themen wie das "Mahnmal gegen den Neofaschismus oder die aktuelle Arbeit "10 Gebote: Lebensweg?!" Der Bildhauer und Philosoph Barnickel stellt im In- und Ausland aus.

Fast zwanzig Museen, so in Istanbul, Kapstadt, Birmingham und Havanna besitzen Werke des Künstlers. Barnickel lebt und arbeitet nördlich von Fulda.

Das Werk Barnickels überrascht nicht nur den Kunsthistoriker durch seine grosse Autonomie. Der Künstler strebt in seinen Arbeiten die "Vergegenständlichung des Geistes" an. Seine Themen sind die alten Menschheitsfragen des woher kommen wir? Wohin gehen wir? Der Arbeitsprozeß vollzieht sich spontan. Oft werden große, flächige Elemente durch Schmieden und Schweissen zusammengefügt. Hierbei werden die Möglichkeiten des Materials ausgelotet. Ein Prinzip ist das Fragmentieren. Das beeinhaltet auch, dass Arbeitsspuren deutlich sichtbar bleiben.

Kompakt und fragil erscheinen die Bildwerke, deren Vorder- und Rückseite gleichrangig sind. Die Figuren "Tanaka", "Medeia" und "Melampous" zeigen den Einsatz reduzierter Zeichen und Stäbe. Auch dem hohlen Raum wird eine gesteigerte Qualität zugewiesen (Formwürdigkeit des hohlen Raumes).

3) Als dritten Künstler möchte ich Ihnen einen Youngster vorstellen. Tim David Trillsam, 1985 in Geislingen geboren, lernte sein Handwerk an der  Berchtesgagadener Fachschule für Holzbildnerei. Anschließend studierte er "Freie Kunst" an der Stuttgarter Akademie von 2010 - 2014. Der Künstler wohnt und arbeitet in der Nähe von Geislingen.

Trillsams Werke in Bronze aber auch dem seltenem Neusilber werden in massivem Guss hergestellt. Er geht hierbei oft an die Grenzen des technisch Machbaren. Oberflächen bleiben unpoliert und Gusspuren bezieht er in die Wirkung mit ein.

Die menschliche Gestalt in seinen "Seinszuständen" ist das grosse Thema des Künstlers. In den Alltagssituationen kann sich jeder entdecken und wiederfinden. Trillsam verfremdet die mageren Körper surreal, indem er die Hände und Füße, für Trillsam die "ästhetischsten Körperteile des Menschen" gigantisch überlängt vergössert.

Mit Händen und Füßen kann der Mensch Abdrücke hinterlassen, sie markieren unsere Vergangenheit und Zukunft. Für Trillsam sind seine Figuren Spiegelungen des Seins, er bringt in ihnen oft mit Humor ein Nachdenken über das Sozialverhalten vieler Menschen zum Ausdruck.

Und er hinterfragt die Figuren: wird der "Fadenzieher" am Ende selbst zur Marionette? Kann der "Zeitschläger" das Erlebte hinter sich lassen? Lässt der "Ich" auch andere an der Macht teilhaben? Zu immer neuen Interpretationen seiner Kunst lädt der Künstler ein.

"Fadenzieher" von Tim David Trillsam
"ICH" von Tim David Trillsam

4) Zwei Künstler fehlen nun noch bei der Vorstellung.

Woytek Kaczorowski wurde 1962 im polnischen Janowice geboren, er lebt aber schon seit 1981 in Deutschland.

Handwerklich durch seinen Vater geschult fühlt sich Woytek insbesondere dem barocken Bildhauer und Permoserschüler Paul Egell (1691 - 1752) eng verbunden. Das abendländische Denken stellt eine grosse Inspiration für seine Werke dar.

Woyteks Skulpturen glänzend in Szene gesetzt

Grosse Bekanntheit erlangte der Künstler durch seine Skulpturengruppe "dort, wo der Morgen beginnt". Auf der neuseeländischen Insel Pitt Island trafen die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahrtausends am 1.1.2000 um 4.44 Uhr auf sein Werk.

Bei der langjährigen Zusammenarbeit Woyteks mit dem Hause Strassacker fällt die Vielfalt der Themen auf. Sowohl kontemplativ wie auch handelnd werden die vier Figuren der Gruppe "dort, wo der Morgen beginnt" auf hohen Stelen gezeigt. Bei "Rodeo in mind" versucht die Taube den sich aufbäumenden Stier zu "betäuben". "Die Königin" auf Stelzen wirkt schwankend zwischen Beherrschung und Fall. Aus vegetabil Floralem erwachsen Personen bei den Jahreszeiten "Sommer" und "Herbst". Allen diesen Schöpfungen gemein ist die sensible, besser grazile Binnenstruktur, die differenzierte Oberflächenbearbeitung und das Momentum eines Scheidewegs.

5) Ein junger tschechischer Künstler soll den Reigen beenden.

Dr. Michal Trpák, 1982 in Ceske Budejovice (dem ehemaligem Budweis) geboren studierte in Krumlov und 2011 - 2007 in Prag. Vor drei Jahren promovierte er in Banca Bystrica bei Boris Jirku, der selbst ein bekannter tschechischer Künstler ist. Das weitgereiste Multitalent Trpák malt, druckt
und designt neben der Bildhauerei.

Trpák will gesellschaftlich wirksam sein und hat auch Plätze und Kirchen ausgestattet. Das Individuum und die Gesellschaft sind seine Themen.

Michal Trpák begutachtet sein Werk ...

Fast 1000 männliche und weibliche Figuren bilden einen Menschen. "Going" zeigt augenfällig, das der einzelne Mensch Teil der gesamten Menschheit ist und der "Fortschritt" nur gemeinsam erreicht werden kann.

Viel Humor zeigt das Mobile "Unsicherer Flug". In äußerer Anspannung klammern sich die Personen an ihre "Rettungsschirme".

In dialogischer Verdoppelung wird der "thinker" nach Rodin auf seinem Hocker sitzend gezeigt. Wieder bilden zahlreiche Körper den einen Körper, der kompakt aber zugleich auch durchlässig erscheint. Sicherlich sind auch von diesem Künstler noch weitere Schöpfungen zu erwarten.

Dr. Holger Grimm   -   Kunsthistoriker   -   Kunstauktionator   -   Sachverständiger für Kunst und Antiquitäten

WEITERE GEDANKEN ZUR KUNST

UNSERE HERSTELLERGARANTIEN

Von der Modellierung bis zur abschließenden Feinbearbeitung der gegossenen Bronze entstehen die Werke der Edition Strassacker ausschließlich in unseren Werkstätten in Süßen und in den Händen unserer Kunsthandwerker.

  • AUTHENTIZITÄT
  • QUALITÄT
  • EXKLUSIVITÄT
  • LIMITIERUNG
  • FREI-HAUS-LIEFERUNG
  • RÜCKGABEGARANTIE
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