Annie Jungers (1955)
Annie Jungers hat eine Ausbildung zur Grafikerin und Illustratorin am Institut Saint-Luc in Brüssel abgeschlossen und lange Jahre auch überaus erfolgreich als Art Directrice für verschiedene internationale Agenturen in diesen Berufen gearbeitet. Sie war aber bereits in jungen Jahren auch an der Arbeit in der dritten Dimension interessiert; dennoch sollte es bis 1989 dauern, bis sie ihr erstes plastisches Werk vollendete. Das war gewissermaßen noch im privaten Rahmen (es war eine Porträtbüste ihres Ehemanns), aber schon bei diesem Werk zeigte sich deutlich, dass Jungers untrügliches Gespür für Raumwirkung und Proportion – in ihrer zeichnerischen und gestalterischen Arbeit von zentraler Wichtigkeit – auch hier zur Geltung kam. Es folgte eine Reihe von Aufträgen für Porträtbüsten und schließlich, in den 2000er-Jahren, ihre ersten Monumentalplastiken, für die sie heute besonders bekannt ist.
Annie Jungers spielt souverän auf der Klaviatur der Techniken und Stile, die der Werkstoff Bronze möglich macht. Ihre Bandbreite reicht dabei vom realistischen Porträt bis hin zu gestalterisch freieren, geometrisch angelegten Objekten, von denen etliche mittlerweile (nicht nur) ihre Heimatstadt Brüssel schmücken.
Ihre Arbeiten werden von Stadtvätern und Bauherren nicht zuletzt deswegen geschätzt, weil der von Jungers selbst formulierte Anspruch, ein Werk nicht für irgendeinen, sondern für den ganz besonderen Bestimmungsraum zu schaffen, an jedem einzelnen deutlich wird – ihre Kunstwerke für den öffentlichen Raum inszenieren sich nicht selbst, in erster Linie setzen sie den Raum, für den sie gemacht werden, in Szene. Und doch sind die von ihnen getroffenen Aussagen verallgemeinerbar – Jungers künstlerisches Denken kreist um den Menschen, der sich selbst zu schaffen vermag und so Souverän seiner selbst ist. Annie Jungers lebt und arbeitet heute im französischen Tavernes.