Liebe Kunstfreunde und Sammler,

der große Michelangelo (so erzählt es zumindest eine Anekdote, für deren Wahrheitsgehalt ich die Hand nicht ins Schmelzofenfeuer legen würde) wurde einmal gefragt, ob es denn schwierig sei, eine Löwenskulptur zu schaffen. Er verneinte und antwortete, er müsse ja einfach nur alles wegschlagen, was nicht nach Löwe aussehe. 

So einfach ist es natürlich nicht. Steinbildhauerei ist eine hochkomplexe Angelegenheit und erfordert großes künstlerisches und handwerkliches Können. Michelangelo selbst ist der beste Beweis. Und für den Bronzeguss ist es ganz und gar falsch, denn hier entsteht das von Künstlerhand entworfene Werk erst durch die Kombination unterschiedlichster metallurgischer, technischer und handwerklicher Prozesse, die genau ineinander greifen müssen. Dabei spielt es keine große Rolle, ob ein aus dem Stein gehauenes oder holzgeschnitztes Objekt von fachlich versierten Modelleuren abgeformt wird oder das Gussmodell aus Wachs in plastischer Arbeit des Künstlers selbst entsteht. Es gilt, Fließkanäle zu berechnen, eine geeignete Bronzelegierung auszuwählen, eine Gussform zu erstellen und schließlich für die optimale Gusstemperatur und -dauer zu sorgen, die genau auf die Größe und die Komplexität des gegebenen Objekts abgestimmt ist. Und schließlich verlangt eine Gussbronze noch eine aufwändige Nachbearbeitung von der Entgratung bis zur Ziselierung und gegebenenfalls Patinierung. Eine jede dieser Tätigkeiten setzt großes Wissen und jahrelange Erfahrung voraus. 

Die individuelle künstlerische Arbeit vor dem Stein, wie sie etwa Michelangelo zum Thema macht, steht also bei der Bronzekunst erst am Anfang einer langen Abfolge kunsthandwerklicher Arbeit. Gleichwohl ist sie der einzige, alles dominierende Maßstab im Bronzeguss: Die Mitarbeiter in der Bronzegießerei Strassacker in Süßen sind erst dann zufrieden, wenn die fertige Bronze exakt den Vorstellungen des bildenden Künstlers entspricht und wenn durch den Gussprozess nichts hinzugefügt oder entfernt wurde, das – um im Bilde der Anekdote zu bleiben – „nicht nach Löwe aussieht“.

Viel Freude bei der Auswahl wünscht Ihnen

Ihr Edition Strassacker Team