Die Neugierde ist ein Teil des Wesentlichen
Geboren in Ludwigsburg, studierte iti Janz Freie Malerei in Wien, an der Akademie der Künste, sowie Freie Grafik in Berlin an der Universität der Künste und schloss dort als Meisterschülerin ab. Sie lebt und arbeitet in Singen am Hohentwiel/Bodensee, sowie in Berlin und auf Mallorca.
Lesen Sie einen Bericht über die Künstlerin aus der ART PROFIL - Heft 117/2016
Kunst inspiriert das Leben und lässt die eigene Neugier dabei beständig wachsen. Die Künstlerin iti Janz entwirft ihre Arbeiten genau nach diesem Prinzip: Kunst am Bau, Kunstharzskulpturen, Bronze, Malerei, Video, Grafik, Zeichnung, zum Beispiel Buntstift auf Leinwand, Tuschearbeiten oder eben, ganz aktuell: Glasarbeiten. Die Künstlerin sucht und findet, changiert, verändert, collagiert und setzt gezielt verschiedenste Techniken ein; sie kombiniert, verwirft, entwickelt. Die diplomierte Kunstmalerin verfügt über eine mehr als 35-jährige Berufserfahrung und berät neben ihrem eigenen Schaffen auch führende Unternehmen verschiedenster Branchen. Seit neuestem unterrichtet iti Janz zudem bildende Kunst an einem Gymnasium in Villingen im Schwarzwald. Studienreisen in alle Welt lassen in ihr eindrucksvolle Bilder entstehen, die sie in ihre Werke mit einfließen lässt. So spielt die Natur für sie eine ganz entscheidende Rolle in ihrem Leben und Schaffen - und wie im alltäglichen Leben, hängen auch hier die verschiedensten Techniken miteinander zusammen, kombinieren sich, vermischen sich; gleichgültig, ob es sich dabei um Grafik, Malerei oder Illustration handelt.
Eine unbändige Neugierde zeichnet die Künstlerin aus, und ihre technischen Fertigkeiten vertieft und erweitert sie unablässig: "Meine Neugierde ist ein wichtiger Teil des ganzen Schaffensprozesses, denn so bleibe ich offen für die Kombination verschiedenster Techniken", sagt die Künstlerin. "Ich staune, was sich alles für Möglichkeiten in der unterschiedlichen Verwendung des Materials ergeben können".
Ihre Glasarbeiten verdienen eine ganz besondere Beachtung: Noch bis zum Ende Dezember 2016 läuft in ihrer eigenen Galerie eine Ausstellung, wo sie ihre Glaskunstwerke dem Publikum präsentiert. Alle hier besprochenen Werke sind in ihrer Galerie dort aktuell zu erleben: So die von der Künstlerin kreierte, bemalte Acrylwürfelskulptur "Harmonie", bestehend aus sechs Glas-Elementen zu je 2 x 2 Metern. Verschiedene Motive wie "Im ewigen Kreis - Grasland - Feuer - Wasser - Erde - Luft" zieren diese einzelnen Platten, die mit Glasfarbe gestaltet wurden. Und so unterschiedlich diese Arbeiten als Einzelwerke thematisch sich auch darstellen: Gemeinsam ist ihnen eine farbliche Unbeschwertheit, eine Frische, die sich voll fließender Energie auf dem Material organisch zu verteilen scheint, wie beispielsweise die gelungene Darstellung einer Bewegung von Wasserpflanzen.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Neben ihren anderen Werken, die sie mit verschiedenen Werkstoffen kombiniert, fasziniert sie die transparente Glasgestaltung in besonderem Maße. Die Verbundenheit zwischen Farbe und Material lässt die Festigkeit des festen Untergrundes erahnen, gleichzeitig heben die farblichen Strukturen und Formen eben die Statik des Trägermaterials wieder auf. Modern, flippig, unangepasst - nicht nur in der Farbwahl, sondern auch in der entgrenzenden Weite der figürlichen Form. Groß und wirkungsvoll zeigt iti Janz, was Farbe auch in der bildlich wiedergebenden Flora für eine auffällige Präsenz entwickeln kann. Ihr Werk "Wasser" spielt in dieser Hinsicht, ineinander- und auseinander drehend, mit Blau und Grün. Die Harmonie der Farben wacht aber über allem Farbgefüge. Wie selbstverständlich umfließen sie einander und sind nicht nur geerdet, ja verortet, sondern durch die transparente Glasschicht sind die Stellmöglichkeiten auch kaum begrenzt. Natur ist da, wo diese Werke stehen, sie schaffen sich Raum und interagieren mit dem Umfeld, ja mit der Umwelt. Ähnliches ist auch in ihren Werken "Erde" und "Im ewigen Kreis" wirksam. Sowohl die in sich stimmige Farbauswahl in der Rundung, im Kreis des Bildes "Erde" und auch in der fließenden Linie des Werks "Im ewigen Kreis" ergeben eine in sich geschlossene Struktur von Ausgewogenheit, Dynamik und Leichtigkeit. Das Fehlen einer Tiefe modifiziert die Künstlerin durch Größe, eine prägnante oder eher schmale Formenbreite von Kreis oder Linie sowie der Kraft der Gesamtstruktur. Und bisweilen hat man den Eindruck, dass ein naheliegendes, spürbares 3D-Empfinden den Farben auf dem Acrylglas eben auch ihre äußerst faszinierende Tiefe verleiht, die den Betrachter so emotional berührt und der er sich letztendlich nicht mehr zu entziehen vermag.
Ein Bericht aus: ARTPROFIL - Magazin für Kunst, Heft 117, 2016 © SYNTAX. Medienproduktion + Verlag GmbH www.artprofil-kunstmagazin.com