Karikaturen aus Metall
Bis zum Ende der Fastenzeit zeigt die Bibliothek des Priesterseminars Fulda Arbeiten des Bildhauers Ulrich Barnickel: die sieben Todsünden. (Auszug aus dem Bonifatiusboten - Ausgabe 13/2017, Redakteurin Evelyn Schwab)
Die Trägheit als Todsünde.
Die Trägheit als Todsünde. Ulrich Barnickel widmet ihr eine von sieben Metallskulpturen. Pianist und Komponist Franz Vorraber hat nach dem Klang von allen gesucht. Die Trägheit stellt er statisch dar, leise und energielos. Sein Klavierthema besteht „nur aus aneinander gereihten Seufzern, die den Charakter bestimmen“. Wie Kunst klingt, das zeigte 1874 schon Modest Mussorgski mit „Bilder einer Ausstellung“, als er Gemälde von Viktor Hartmann vertonte. In der Malerei war das also schon da, für die Bildhauerei ist es etwas Neues, hält Barnickel fest.
Dinge benennen, die uns nicht entsprechen
Der persönliche Weg des Künstlers Barnickel lief vom Handwerk übers Kunsthandwerk zur freien Kunst. Das Material des ausgebildeten Schmieds ist Eisen. Seine Werke haben alle engen Bezug zum eigenen Leben. Auch die personifizierten Todsünden sollen Umstände kritisieren, die den Menschen umgeben. Mit karikierendem Körperausdruck und gewissem Witz, aber auch anhaftenden Arbeitsspuren sprechen die strichmännchenhaften Skulpturen zu den Ausstellungsbesuchern.
So wie das Metall der kleinen Werke zerrissen und geborsten ist oder Schweißnahtstellen aufweist, richteten sich viele Dinge gegen das Leben. „Nicht nur Waffen, sondern auch Kettensägen, die Urwälder abholzen“, sagt der 62-jährige Künstler. „Wir müssen uns äußern zu Dingen, die nicht unserer Haltung entsprechen.“
Fehlhaltungen des Menschen
Die Vorstellung von sieben Todsünden stamme aus dem Mönchtum des Mittelalters und ziele auf die Fehlhaltungen des Menschen. Das beschreibt Professor Gregor Müller, Rektor der Theologischen Fakultät Fulda, in seinen Gedanken zum Werk. Die Arbeiten Barnickels sprächen an, dass der Mensch immer „ein gefährdetes Wesen“ sei. Mit einer starren Hinwendung zu vergänglichen Gütern entferne er sich von Gott und entfremde sich von den Mitmenschen. Die Skulpturen zu Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit riefen also zu einem Gegenprogramm auf. Menschen sollten an sich und an einem guten Miteinander arbeiten. Müller: „Die österliche Bußzeit lädt ein, die eigenen Schattenseiten in die Beichte hinein zu nehmen.“ Eine selbst auferlegte Ordnung führe zu einem maßvollen, genussvollen und sinnhaften Leben.
... Lesen Sie den kompletten Artikel in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung für das Bistum Fulda »Bonifatiusbote«.